Rothenberge

Eröffnung im Oktober geplant / Bürgermeister überreicht erste Baugenehmigung

Für Berthold Bültgerds ist die Sache eindeutig: „Das Landhaus Rothenberge ist einer der schönsten Orte unserer Gemeinde.“ Man darf unterstellen, dass der Mann einen guten Überblick über die Gemeinde hat und es wissen muss. Denn Berthold Bültgerds ist Bürgermeister von Wettringen, dem 8000 Einwohner zählenden Ort im nordwestlichen Münsterland, zu dem auch die denkmalgeschützte, zu Anfang der 1920er-Jahre errichtete Villa zählt. Mehrere Jahrzehnte lang gehörte zudem ein „Verwalterhaus“ zu dem beeindruckenden Ensemble, das jedoch aufgrund seines Zustands vor einigen Jahren „rückgebaut“, sprich abgerissen werden musste. Noch in diesem Jahr, voraussichtlich im Oktober, soll stattdessen ein Gästehaus rund 200 Meter vom Haupthaus entfernt eröffnet werden – beim Richtfest verschafften sich jetzt zahlreiche Gäste einen ersten Eindruck von dem Neubau.

Was all das mit der Universität Münster zu tun hat? 1962 entschied die Universitätsgesellschaft Münster, die seinerzeit noch „Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität e.V.“ hieß, das Landhaus von der Bertha-Jordaan-van-Heek-Stiftung zu pachten. Gleich ob Theologen, Kernphysiker oder Juristen: Sie alle sollten sich von der Abgeschiedenheit und Atmosphäre der „Villa Jordaan“ für Tagungen und wissenschaftliche Diskussionen inspirieren lassen. Und tatsächlich setzte ein intensives Kommen und Gehen ein. Es müssen tausende Universitäts-Gäste gewesen sein, die seitdem im Rokoko-Saal debattierten, die Abende im Kaminzimmer ausklingen ließen oder tagsüber durch den Wald und über das Anwesen flanierten. In den Jahren 2012 bis 2018 blieb das Haus wegen einer umfangreichen Sanierung und Restaurierung geschlossen – dem Engagement der Universitätsgesellschaft, der Universität und zahlreichen Förderern und Spendern ist es zu verdanken, dass das Haus seit dem Ende der Arbeiten vor sieben Jahren glänzender denn je dasteht.

Und so soll es künftig auch nebenan sein, im ehemaligen Verwalterhaus, in dem künftig vier jeweils rund 25 Quadratmeter große Appartements zur Verfügung stehen. Unter der organisatorischen Federführung des ehemaligen Dezernenten Manfred Kuypers und der fachlichen Begleitung durch die Dezernate 4 und 7 hat das münstersche Architekturbüro „Schoeps & Schlüter“ einen nachhaltigen Holzrahmenbau entworfen, dessen Baustil mit der Ziegelfassade und den großzügigen Fenstereinbauten vor Kopf an eine typisch münsterländische Remise erinnert. Damit stehen im Landhaus Rothenberge neben dem Seminarraum auch künftig 28 Schlafplätze zur Verfügung, die über die zentrale Raumvergabe der Universität angefragt und gebucht werden können. „Wir sind froh, dass das Landhaus so gut nachgefragt ist und dass wir nunmehr auch vier barrierefreie Übernachtungsmöglichkeiten anbieten können“, betonte Kanzler Matthias Schwarte beim Richtfest. Die obere Etage des neuen Gästehauseses dient als „Ausbaureserve“.

Bis 1947 stand an dieser Stelle, schilderte Berthold Bültgerds, ein „beeindruckendes reetgedecktes Gebäude“, in dem einst der Gärtner mit seiner Familie wohnte. Um an diesen Ursprung zu erinnern, hatte sich der Bürgermeister für das Richtfest ein besonderes Geschenk überlegt: Er überreichte Kanzler Matthias Schwarte die erste Baugenehmigung von 1919, gerahmt und unter Glas. 

Bild 1/ Bürgermeister Berthold Bültgerds (r.) überreichte Matthias Schwarte die erste Baugenehmigung für das einstige Verwalterhaus.
Copyright: Uni MS - Brigitte Heeke

Bild 2/ Der Vorstand der Bertha-Jordaan-van-Heek-Stiftung, Bernard van Heek (l.), und Universitäts-Kanzler Matthias Schwarte (M.) schlugen unter der "Aufsicht" von Zimmermann Berthold Lösing den letzten Nagel ins Gebälk.
Copyright: Uni MS - Brigitte Heeke




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